Managed vServer-Vergleich

Betreibt ihr eine professionelle Website, so ist eine sehr gute Erreichbarkeit und schnelle Ladezeiten pflicht. Um dies zu erreichen, kann ein Managed vServer eine gute und vergleichsweise preisgünstige Option.

In diesem Artikel vergleiche ich besten Managed vServer-Angebote. Seid ihr an einem dezidierten managed Server interessiert, empfehle ich folgenden Vergleich:

Managed vServer vs. Shared Hosting

Die meisten Webhoster (z.B. in unserem Webhosting Vergleich) nutzen Shared Hosting: Mehrere Kunden nutzen den gleichen Web- und Datenbankserver, die verfügbare Rechenleistung wird dabei zwischen allen Kunden auf einem Server geteilt. Das Problem hierbei ist, dass andere Kunden die Erreichbarkeit / Ladezeit eurer Website stören können, z.B. indem sie eine sehr rechenintensive Website betreiben. Die Konsequenz sind Ausfälle und langsame Ladezeiten eurer Website.

Shared Webhosting Managed vServer Managed Server
  • Mehrere Kunden teilen sich Web- und Datenbankserver
  • Andere Kunden beeinflussen Erreichbarbkeit / Ladezeit eurer Website
  • Überlastungen bei anderen Kunden führt zu Ausfällen
  • Unklar, welche Leistung man bucht => unklar, was das Besucher-Limit ist
  • Euer Web- und Datenbankserver läuft auf einem virtuellen Server
  • Preiswerter als Managed Server, teurer als Shared Hosting
  • Leistungen (CPU / RAM) sind oft garantiert
  • Weniger Störungen / Einflüsse durch andere Kunden
  • Klar definierte Leistungen, auch bei Besuchspitzen
  • Bei Überbuchung des Servers kann es zu gegenseitigen Beeinträchtigungen kommen
  • Web- und Datenbankserver läuft auf einem eigenem Server
  • Hardware-Ressourcen werden exklusiv von euch benutzt
  • Ihr erhaltet exakt die bezahlte Leistung
  • Teuer
  • Bei Hardware-Fehler kann der Server nicht automatisch auf anderen Server umziehen

Bei einem Managed vServer erhaltet ihr einen Webhosting-Tarif, der auf einem (virtuellen Server (vServer) läuft. Mehrere vServer teilen sich dabei die Rechenleistung eines physikalischen Servers. Früher hatten vServer noch einen schlechten Ruf, dass es zu Leistungsengpässen kommen kann. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Heute lässt sich die Rechenleistung (CPU und RAM) bei vServern sehr gut garantieren und viele Internet-Größen, wie beispielsweise Netflix oder Twitter, nutzen vServer in der Cloud zum Betrieb ihrer Website.

Die besten Managed vServer Anbieter

1. Platz – Netcup – Schnelle CPUs & viel RAM

Mein persönlicher Favorit bei managed vServer ist Netcup (siehe 6 Euro Netcup Gutschein). Die managed vServer basieren auf dem Root-Server-Angebot von Netcup, die in meinem vServer Benchmark extrem gute Werte erzielt haben.

Bei den managed vServern von Netcup sind nicht nur die RAM-Ressourcen garantiert, sondern ihr erhaltet ebenfalls dezidierte CPU-Kerne.  Beim PS 2000-Tarif sind dies 4 Kerne, womit schätzungsweise rund 2000-6000 Website-Aufrufe pro Minute verarbeitet werden können. Ihr könnt zwischen schnellem SSD-Speicherplatz und langsameren, dafür mehr, SAS-Speicherplatz wählen.

Positiv ist auch, dass die Tarife mit viel RAM ausgestattet wird und dass moderner DDR4 RAM genutzt wird. Der verwendete RAM nutzt ECC (Error Correcting Code), womit Speicherfehler erkannt und behoben werden können. Dies ist insbesondere für kritische Geschäftsbereiche wie dem Finanzsektor wichtig. Andere, ggf. preiswertere Anbieter, sparen gerne bei der Hardware und verbauen veralteten, nicht unbedingt für Server geeigneten RAM. Konsequenz davon sind mehr Hardwarefehler (und damit Serverausfälle) oder beschädigte Datenbestände.

Idealerweise befindet sich eure Datenbanken sowie alle wichtigen Daten im Arbeitsspeicher, um von dort schnell geladen werden zu können. Daher bin ich großer Fan, wenn der Server ausreichend viel RAM bietet.

Ich persönlich nutze für ein komplexeres Web-Projekte einen Root-Server von Netcup, auf dem unter Anderem eine zig Gigabyte große Datenbank betrieben wird, die fortlaufend neue Daten von Google bezieht, indexiert und über Programm-Schnittstellen ausliefert. Die Messung der Erreichbarkeit meines Servers zeigt eine sehr gute Erreichbarkeit von fast durchgängig 100%. Die bisher protokollierten Ausfallzeiten entstanden durch von mir durchgeführte Software-Updates und notwendige Neustart. Insgesamt läuft mein Server bei Netcup sehr rund, bisher ohne Störungen und liefert eine konstant gute Leistung trotz recht hohem Workload.

Ebenfalls positive bei Netcup finde ich das Monitoring, dass 24 / 7 / 365 stattfindet und die damit verbundene Notfall-Hotline, die man jederzeit anrufen kann. Bei anderen Anbietern habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass z.B. am Sonntag der Server ausgefallen ist, dies aber erst am Montag auffällt und behoben wird.

Leider sind die Angebote von Netcup Pro nur für Gewerbekunden. Falls ihr aber noch kein Gewerbe habt, kann man evt. den Support anschreiben ob man dennoch den Tarif abschließen kann.

Im Artikel Netcup Erfahrungen - Shared Webhosting findet ihr weitere Infos zu Netcup und meine Erfahrungen mit dem Shared-Hosting-Angebot von Netcup.

2. Platz – Linevast – Viel SSD-Speicherplatz



 

Bei Linevast erhaltet ihr managed vServer und managed Server mit ungewöhnlich viel SSD-Speicherplatz. Ob so viel Speicherplatz benötigt wird, hängt von eurer Website ab.

Zu Beachten beim preiswertesten Managed L-Tarif sind die vorhandenen Einschränkungen: Es lassen sich nur 30 Domains anlegen, ebenso kann dieser Tarif nicht als Reseller-Tarif genutzt werden, um z.B. Teile von diesem an andere Kunden zu verkaufen.

Die Managed Server-Tarife von Linevast wurden auf schnelle Ladezeiten optimiert: Es wird ein Nginx-Cache genutzt, um statische Inhalte wie Bilder, CSS-, oder JavaScript-Dateien effizient auszuliefern. Ebenso wird auf den Verbindungsstandard HTTP/2 gesetzt, womit Inhalte schneller und parallel geladen werden kann. Gerade bei Website mit vielen externen Dateien ist dies von Vorteil.

Alle Tarife enthalten kostenlose SSL-Zertifikate von Let's Encrypt. Ebenso beinhalten die Tarife Backup-Storage in Höhe eures Speicherplatzes und es findet täglich eine Datensicherung statt.

Im Artikel Linevast Erfahrungen - Shared Webhosting findet ihr weitere Infos zu Linevast und meine Erfahrungen mit dem Shared-Hosting-Angebot von Linevast.

3. Platz – Webgo – Mit Zufriedenheitsgarantie



Webgo erzielt bereits im Shared-Hosting-Bereich (siehe Webgo Erfahrungen - Shared Webhosting) sehr gute Ergebnisse mit der schnellsten Ladezeit und der besten Erreichbarkeit im Test.

Wer noch mehr Leistung benötigt, dem bietet Webgo gute und preiswerte Managed vServer-Tarife an. Diese Server sind optimiert für schnelle Ladezeiten und hohe Erreichbarkeiten. Die Server haben moderne Server-Hardware verbaut und die SSD-Festplatten werden in einem RAID 10 Verbund betrieben: Dadurch erzielt man Datensicherheit (Daten werden gespiegelt), als auch schnellere Lese- und Schreibzugriffe (da Daten parallel gelesen / geschrieben werden können). Die Server werden von webgo rund um die Uhr überwacht und Störungen werden schnell identifiziert und behoben.

Webgo bietet eine Zufriedenheitsgarantie an: Solltet ihr mit dem Service nicht mehr zufrieden sein, könnt ihr euren Vertrag jederzeit kündigen. Dadurch könnt ihr die Angebote von webgo gefahrlos und ausgiebig austesten.

Alle Tarife enthalten kostenlose SSL-Zertifikate von Let's Encrypt. Leider werden bei den webgo managed vServer-Tarifen externe Backups mit zusätzlich 9,95 Euro / Monat berechnet.

Weitere Erfahrungen mit webgo und dessen Service findet ihr im Artikel Webgo Erfahrungen - Shared Webhosting.

4. Platz – Dogado – Shophosting & Managed vServer



Dogado bietet bereits für unter 20 Euro / Monat sogenanntes Shophosting für Online-Shops an. Das Angebot ist enorm auf eine schnelle Ladezeit eures Shops optimiert: Es werden SSD-Festplatten eingesetzt, statt des (langsamen) Apache-Webservers wird auf den LiteSpeed Webserver gesetzt (Benchmark) und es stehen verschiedene Caching-Mechanism für PHP und euren Webshop zur Verfügung. Für WordPress und beliebte Webshop-Systeme wie Magento existieren spezielle LiteSpeed-Caching-Plugins, die die Darstellung eurer Website in den Cache des Webservers vorlädt. Dadurch sind enorm schnelle Ladezeiten selbst bei einer hohen Besucheranzahl möglich.

Wer gerne mehr Flexibilität haben möchte, für den können die Managed vServer Angebote von dogado noch spannend sein:


Ähnlich wie das Shophosting wurden diese Tarife ebenfalls für schnelle Ladezeiten optimiert. Durch das kontinuierliche Monitoring von dogado eures Servers werden eventuelle Probleme am Server schnell erkannt und behoben.

Bei den dogado Managed vServer-Tarifen bekommt ihr ebenfalls vollen Root-Zugriff auf euren Server. Dies ist bei Managed Servern recht ungewöhnlich, aber dank des Root-Zugriffs ist es möglich eigene Software nachzuinstallieren, die standardmäßig nicht vom Hoster unterstützt wird.

Weitere Angebote

Neben diesen Top-3 Angeboten gibt es einige weitere Angebote für managed vServer:

Mittwald setzt in seinem Webhosting auf vServer – Jeder Webhosting-Tarif erhält seinen eigenen virtuellen Server um Störungen zu minimieren und eine gewisse Leistung zu garantieren. Leider macht Mittwald nur sehr wenige Angaben zu den konkreten Leistungswerten seiner Tarife. Diese Webhosting-Tarife habe ich ausführlich im Artikel Mittwald Erfahrungen - Webhosting getestet.


dogado setzt in seinem Webhosting auf Docker-Container-Virtualisierung. Ein Container ist ähnlich wie ein virtueller Server und isoliert verschiedene Webserver voneinander ab. Mittels Docker kann eine gewisse Leistung (CPU, RAM, Festplatten-Geschwindigkeit) zugesichert werden. Leider macht dogado nur wenige Angaben zu den konkreten Leistungswerten seiner Tarife. Diese Webhosting-Tarife habe ich ausführlich im Artikel Dogado Erfahrungen - Webhosting getestet.


Hetzner bietet zwei managed vServer-Tarife an. Hetzner betreibt eines der größten Rechenzentren in Deutschland und ist insbesondere im Root-Server-Geschäft stark vertreten. Bei den Managed vServern-Tarifen ist zu beachten, dass diese ohne RAID betrieben werden. Kommt es zu einem Defekt an der Festplatte, sind die Daten bis zum letzten Backup-Zeitpunkt verloren. Ebenso gibt es ein Traffic-Limit von 10 bzw. 20 TB. Jedes weitere TB wird mit 1,19 Euro berechnet.  Die Shared-Webhosting-Tarife von Hetzner habe ich hier getestet: Hetzner Erfahrungen - Shared Webhosting.


Profihost bietet ebenfalls managed vServer an. Ich betreue einen Kunden, der für seinen Webshop einen managed vServer von Profihost benutzt. Bisher bin ich mit der Erreichbarkeit und der Leistung des Server zufrieden, Störungen gab es nur selten und der Service reagiert bei Anfragen schnell. Allerdings haben die Tarife auch einen stolzen Preis.


Host Europe bietet ebenfalls verschiedene Managed vServer-Tarife an. Von Host Europe rate ich ab, da Host Europe die Administration der Server an das Unternehmen Lviv aus der Ukraine ausgelagert hat. Sprich, ukrainische Mitarbeiter eines externen Dienstleisters haben Zugriff auf euren Server, und damit auch möglicherweise Zugriff auf eure sensiblen Daten. Sicherheitstechnisch finde ich dies hoch bedenklich und meine Anfragen zu weiteren Information zu diesem Dienstleister wurden bisher leider von Host Europe ignoriert. Weitere Information hierzu und zu Host Europe findet ihr im Artikel Host Europe Erfahrungen - Shared Webhosting.

 

Wie viel Leistung wird benötigt?

Die benötigte Leistung hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab:

  • Besucher-Anzahl: Je mehr gleichzeitige Besucher ihr habt, desto höher der Ressourcen-Bedarf. Hierbei müsst ihr die maximale Anzahl gleichzeitiger Besucher ermitteln
  • Komplexität der Anwendung: Die Komplexität der Anwendung kann einen enormen Einfluss auf die notwendigen Ressourcen haben. Ein CPU-Kern kann bei einem komplexer Webshop evt. nur 5 Anfragen / Sekunde verarbeiten, bei einer einfachen statischen Website können dagegen 5000 Anfragen / Sekunde problemlos verarbeitet werden.
  • Server-Konfiguration: Die Konfiguration des Servers kann einen enormen Einfluss auf die Leistung haben, insbesondere ob und welche Caching-Mechanism konfiguriert werden. Hier drauf habt ihr leider wenig Einfluss und es liegt in der Hand des Webhosters, für eine gut und schnelle Konfiguration zu sorgen.
  • Verwendete Hardware: Nutzt der Anbieter billige Desktop-PC-Hardware oder kommt qualitative Server-Hardware zum Einsatz?

 

In dem Artikel Wie viel Leistung braucht ein Webserver? habe ich die notwendigen Ressourcen für den Betrieb einer komplexen WordPress-Website getestet. Angezeigt wird, wie viele Anfragen pro Sekunde einmal ohne Cache und einmal mit Page-Cache von W3 Total Cache bearbeitet werden können.


Ohne spezielle Optimierungen kann man bei einer halbwegs komplexen WordPress-Seite von rund 12 Aufrufen pro Sekunde ausgehen. Dies entspricht 43 200 Aufrufe pro Stunde. Ist eure Website hauptsächlich statisch und kann mittels Page-Cache vorkompiliert werden, steigt die Leistung ca. um den Faktor 3 an.

CPUs vs. RAM vs. Festplatte

Die nächste schwierige Entscheidung ist, ob man lieber mehr RAM möchte, oder mehr CPUs, oder doch mehr Speicherplatz. Dabei gehe ich persönlich wie folgt vor:

  • Festplatte: Hier muss man abschätzen, wie viel Speicherplatz man wohl benötigen wird. Es bringen einem 500 GB Speicherplatz nichts, wenn man nur 5 GB benötigt. Zu Beachten ist, ob E-Mails beim Speicherbedarf mitgerechnet werden, und falls ja, wie groß wohl die E-Mail-Boxen werden. Selbst für komplexe Website inklusive der Datenbank werden oftmals nur 1 – 5 GB Speicherplatz benötigt (Ausnahme sind große Bildsammlungen oder Videos). Pro benötigte E-Mail-Inbox sollte man 1 – 10 GB Speicherplatz einrechnen. Oftmals sind 50 GB ausreichend.
  • SSD vs HDD: SSD sind deutlich schneller, HDD bieten dagegen mehr Platz. Sofern man nicht sehr viel Platz benötigt, empfehle ich Angebote mit SSD Festplatten. Ist der Server aber korrekt konfiguriert, sollte der Unterschied nicht zu groß sein, da die wichtigen Daten sich im RAM befinden sollten. Bei einer schlechten Konfiguration oder bei vielen Lese-/Schreibvorgängen, sind SSD bedeutend schneller.
  • RAM: Für einen schnellen Webserver empfiehlt es sich, dass sämtliche wichtigen Dateien sich im RAM befinden. Den notwendigen RAM abzuschätzen ist nicht immer leicht. Als Faustregel empfehle ich mindestens Größe der Datenbank x 2. So kann die gesamte Datenbank sich im RAM befinden und es ist meistens noch genug RAM für andere Anwendungen übrig. Ob DDR3, DDR4 oder DDR4-ECC RAM ist dabei nicht so entscheidend.
  • CPU-Cores: Sofern sich hinter eurer Anwendung keine gigantische Datenbank mit enormen RAM-Bedarf befindet, ist oftmals die CPU das Bottleneck. Sprich, je mehr CPU-Leistung desto besser. Zu Beachten ist aber, dass die Leistungswerte der CPU-Cores bei den Anbietern sehr unterschiedlich sein können.