Faktoren die die Geschwindigkeit eines vServers beeinflussen
Die durchgeführten Benchmarks von vServern zeigen einen massiven Performance-Unterschied zwischen den verschieden Anbietern. Bei manchen Angeboten erhaltet ihr einen schnellen virtuellen Server, bei anderen Anbietern ist der vServer dagegen kaum zu gebrauchen, insbesondere nicht für rechenintensive Anwendungen.
Auf das Marketing-Versprechen der Anbieter bzgl. der Anzahl der Cores und die Größe RAMs kann man sich leider nicht verlassen.
Nachfolgend die drei Hauptgründe, warum die Performance bei vServers so unterschiedlich ist.
Inhaltsverzeichnis
Geteilte Ressourcen
Pro physikalischen Server betreibt ein Webhoster mehrere vServer. Da ein harter Preiskampf zwischen den Anbieter herrscht und vServer immer günstiger angeboten werden, nimmt die Anzahl der Kunden je physikalischen Server immer weiter zu.
Eine sehr gängige Praxis ist dabei das Überbuchen von Ressourcen. Laufen auf einem Server z.B. 30 vServers, mit je 4 Cores, bräuchte der physikalische Server 120 CPU-Cores. Oftmals sind im Server aber nur 24 Cores verbaut. Damit haben die 30 vServer also effektiv nur die Rechenleistung von 0,8 Cores je vServer. Man erhält damit deutlich weniger Rechenleistung, als einem die 4 Cores im Angebot suggerieren.
Aus diesem Grund sprechen viele Anbieter meistens auch nicht von dezidierten CPU-Cores, sondern von virtuellen CPU-Cores (vCores). Was ein vCore ist und welche Leistung dieser bringt, ist völlig offen. So klingen 8 vCores vielleicht nach viel, wenn aber aber Pech hat, ist jeder dieser virtuellen Codes sehr langsam. Nur wenige Anbieter garantieren dezidierte CPU-Cores. Netcup und php-friends gehören zu einen der wenigen Anbietern, die dezidierte CPU-Cores anbieten.
Ein ähnliches Problem beim RAM. Bei einigen Anbietern besitzt der physikalische Server nicht genug RAM, um allen vServern die versprochene Leistung zu bieten. Die 30 vServer sind ggf. mit 8 GB RAM je vServer ausgestattet, der physikalische Server bräuchte also 240 GB RAM. Sind aber nur 128 GB RAM verbaut, kann man pro vServer vielleicht nur 4 GB RAM effektiv nutzen.
Aus diesem Grund sprechen viele Anbieter auch nur von bis zu xx GB RAM. Einige Anbieter garantieren immerhin eine Mindestgröße an RAM, die euer vServer tatsächlich nutzen kann. Diese Information muss man aber zum Teil sehr versteckt suchen. Gibt ein Anbieter diese Information nicht an, muss man davon ausgehen, dass im schlimmsten Fall kaum RAM zur eigenen Verwendung übrig bleibt.
Bzgl. der Überbuchung der Ressourcen gilt die Faustregel: Je günstiger das Angebot, desto stärker sind die Server überbucht und es kommt zu Performanceproblemen.
Server-Hardware
Neben der Anzahl der vServer pro physikalischen Server spielt selbstverständlich auch die Server-Hardware eine entscheidende Rolle. Bei den sehr günstigen Angeboten muss leider bzgl. der Hardware gespart werden, so dass veraltete und / oder langsame Hardware genutzt wird. vServer laufen dort oftmals auf ausgemusterten, alten physikalischen Servern, die der Anbieter nicht mehr direkt vermieten kann.
Damit ist das Vergleichen von Angaben sehr schwierig. Selbst wenn gewisse Rechenleistung und RAM garantiert sind, ist es schwierig zu beurteilen wie modern die verwendete Serverhardware ist. Läuft der vServer auf einem 5-Jahre altem Server mit schwacher CPU und langsamen RAM-Baustein, könnt ihr leider keine Top-Performance erwarten.
Wie zuvor gilt die Faustregel: Der Billig-Anbieter mit Kampfpreisen nutzt meistens die billigste und / oder älteste Hardware für seine vServer.
Virtualisierungs-Software
Die Server-Virtualisierung erzeugt zusätzliche Last auf dem physikalischem Server, da hier eine virtueller Computer und ein virtuelles Betriebssystem simuliert werden muss. Dies erzeugt eine gewissen Performance-Einbuße.
Wie groß dieser Faktor ist, hängt stark von der verwendeten Server-Hardware und der genutzten Virtualisierungstechnologie ab.
Gute Server-CPUs bieten eine Hardwarevirtualisierungsunterstützung, d.h. das virtuelle Betriebssystem wird mit kaum Overhead auf der CPU simuliert. Damit kann die Performance des vServers bis zu 99% des physikalischen Servers erreichen.
Günstigere Setups setzen dagegen auf eine Softwarevirtualisierung. Hier wird der virtuelle Computer per Software simuliert, welches einen deutlichen Overhead generiert. Solche vServer erreichen teilweise nur 30% der Leistung des physikalischen Servers.
Auch der sogenannte Hypervisor, der die virtuelle Umgebung bereitstellt und die verschiedenen virtuellen Maschinen koordiniert, hat einen großen Einfluss auf die Performance. Hier bleibt einem nur übrig die vServer zu testen und zu schauen welche Performance diese erzielen.
Fazit
Vorab ist es kaum möglich zu wissen, welche Leistung ein vServer erbringen wird. Die maßgeblichen Faktoren (Anzahl Kunden je Server, verwendete Hardware, Zusammenspiel mit der Virtutalisierungs-Software) werden leider von fast keinem Anbieter transparent dargestellt.
Daher sollte man auf Erfahrungswerte zurückgreifen sowie verschiedene Anbieter per Benchmarks vergleichen. Ebenfalls sollte man Billig-vServer-Discounter vermeiden. Dessen Angebote klingen verlockend, halten aber leider nie was sie versprechen und massive Probleme beim Betrieb des vServers sind leider keine Seltenheit. Dann doch lieber 2 Euro mehr im Monat ausgeben um einen schnellen vServer der ohne Störungen läuft zu erhalten.