Gridscale vServer Erfahrungen - Benchmark
Gridscale ist ein 2014 gegründetes Unternehmen und bietet Cloud-Hosting an. Wie bei Cloud-Hosting üblich, werden nur verbrauchte Ressourcen abgerechnet, d.h. nur wenn eure Server laufen fallen auch kosten kann. Die Anzahl der CPU-Cores, die Größe des RAMs und die Größe der Festplatte kann man bequem festlegen und der Preis setzt sich aus diesen Faktoren zusammen. Die Preise sind bei Gridscale allerdings nicht sonderlich günstig. Zum Testzeitpunkt hat ein vServer mit 1 vCPU-Core, 2 GB RAM und 20 GB SSD-Festplattespeicher rund 27,56 Euro pro Monat gekostet.
Für Kleinanwender, die nur einen oder ein paar virtuelle Server betreiben möchten, ist Gridscale zu teuer. Unser Referenzserver mit 2 Cores, 8 GB RAM und 40 GB Festplattenspeicher kostet bei Gridscale fast 66 Euro pro Monat. Bei Netcup kostet ein ähnlicher Server nur ca. 7 Euro im Monat. Für 66 Euro pro Monat, die bei Gridscale anfallen, erhält man bei anderen Anbietern hochwertige dezidierte Server.
Allerdings muss Cloud-Hosting anders betrachtet werden als das Mieten einzelner virtueller Server. Beim Cloud-Hosting zählen insbesondere folgende Punkte:
- Hohe Ausfallsicherheit: Es darf praktisch zu keiner Downtime der Server kommen. Bei den klassischen virtuellen Servern kann es passieren (wenn auch eher selten), dass der physikalische Server ausfällt und es damit zu einer Downtime kommt. Dies muss bei guten Cloud-Hosting ausgeschlossen sein.
- Schnelle Skalierbarkeit: Beim Cloud-Hosting möchte man auf zunehmenden Traffic schnell reagieren können, d.h. man möchte idealerweise automatisiert innerhalb von Sekunden neue vServer starten und betreiben können. Nimmt der Traffic ab, möchte man die Kapazitäten entsprechend wieder drosseln.
Cloud-Hosting ist damit aus Kostengründen meistens nur für entsprechend unternehmenskritische Anwendungen relevant, bei denen sich die Anforderungen an die Rechenkapazitäten schnell verändern können. Ist der Bedarf an Rechenkapazitäten recht konstant, sind klassische vServer und dezidierte Server meistens die besser / preisgünstigere Variante.
Gridscale stellt eine Alternative zu Amazon EC2 und Google Cloud dar (Made in Germany) für die Bereitstellung von hoch-skalierbaren Cloud-Anwendungen. Amazon und Google sind allerdings sehr starke Konkurrenten und es bleibt abzuwarten, ob sich das Unternehmen langfristig im Cloud-Server-Markt schlagen kann. Denn die Anforderungen der Kunden sind hoch: Die Rechenkapazitäten müssen schnell hoch und runter skaliert werden können, je nach Bedarf der Nutzer. Ebenfalls erfordern hoch-skalierbare Cloud-Anwendungen oftmals Rechenzentren die global verteilt sind und Terrabyte an Daten verarbeiten können. Dort ist Gridscale leider bisher nur auf ein Rechenzentrum in Deutschland beschränkt.
Im Gegensatz zu Amazon EC2 und Google Cloud fand ich die Verwaltungsoberfläche von Gridscale sehr intuitiv und die ersten eigenen Server ließen sich sehr einfach in Betrieb nehmen. Die Oberflächen von Amazon EC2 und Google Cloud sind dagegen deutlich komplexer und unübersichtlicher.
Wer unkompliziert einen vServer benötigt und diesen nur für kurze Zeit betreiben möchte, dem kommt das flexible Tarif-Modell von Gridscale sehr entgegen. Betreibt man den vServer aber im Dauerbetrieb, so fällt die Rechnung entsprechend hoch aus. Hier muss man schauen, ob ein Cloud-Hosting-Angebot die richtige Wahl ist oder man eher zum traditionellen vServer greifen sollte.
Inhaltsverzeichnis
Benchmark – Ergebnis
Wie im Artikel Server-Benchmark mittels sysbench beschrieben, habe ich verschiedene vServer-Angebote bzgl. ihrer Performance getestet. Auf jedem vServer wurden standardisierte Benchmarks ausgeführt, um so die Leistung der CPU, des RAMs und der Festplatte vergleichbar zu machen.
Bei Gridscale habe ich einen Einsteiger-vServer getestet. Dieser verfügt (zum Testzeitpunkt) über 1 virtuellen CPU-Core, 2 GB RAM und 20 GB SSD-Festplattespeicher. Kosten: ca. 27,56 Euro pro Monat.
CPU-Benchmark
Beim CPU-Benchmark werden alle Primzahlen zwischen 1 und 20.000 gesucht, wofür 321.238 mathematische Operationen benötigt werden. Dies führt zu einer hohen Auslastung der CPU:
sysbench --num-threads=1 --test=cpu --cpu-max-prime=20000 run
Der vServer von Gridscale benötigte für diesen Test 31,73 Sekunden, dies entspricht 10123 Operationen pro Sekunde und erzielt damit den 5. Platz. Die CPU-Geschwindigkeit ist damit -24% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.
Anbieter | Rechenleistung |
---|---|
Netcup | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud | |
1&1 | |
Gridscale | |
Linevast | |
PHP-Friends | |
Hetzner | |
DomainFactory |
RAM-Benchmark
Beim RAM-Benchmark wird die Geschwindigkeit des RAMs gemessen, wenn in diesen 100 GB Daten geschrieben wird:
sysbench --num-threads=1 --test=memory --memory-block-size=1M --memory-total-size=100G run
Die RAM-Geschwindigkeit vom vServer von Gridscale betrug im Schnitt 7,70 GB pro Sekunde. Gridscale erzielt damit den 6. Platz. Die RAM-Geschwindigkeit ist damit -11% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Amazon EC2.
Anbieter | RAM |
---|---|
Amazon EC2 | |
Google Cloud | |
Linevast | |
Netcup | |
1&1 | |
Gridscale | |
PHP-Friends | |
Hetzner | |
DomainFactory |
Festplatten-Benchmark
Beim Festplatten-Benchmark greift sysbench auf 1024 Dateien mit je 10 MB (d.h. insgesamt 10 GB an Daten) zu. Diese Dateien werden zufällig ausgelesen und überschrieben im Verhältnis 1,5 zu 1. Daraus wird dann eine mittlere Lese- und Schreibgeschwindigkeit berechnet.
# Befehle als root ausführen sysbench --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 prepare ulimit -n 65000 sysbench --num-threads=1 --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 --file-test-mode=rndrw --max-time=300 --max-requests=0 --file-extra-flags=direct --file-fsync-freq=1 run
Der vServer von Gridscale konnte im Schnitt 0,88 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen bzw. schreiben. Gridscale erzielt damit den 8. Platz. Die Festplattengeschwindigkeit ist damit -96% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.
Anbieter | Durschnittliche Lese- & Schreibgeschwindigkeit |
---|---|
Netcup | |
1&1 | |
Linevast | |
Amazon EC2 | |
DomainFactory | |
PHP-Friends | |
Google Cloud | |
Gridscale | |
Hetzner |
Sequentielles Lesen / Schreiben
Beim sequentiellen Festplatten-Benchmark schreiben wir eine 10 GB große Datei auf die Festplatte und anschließend wird diese ausgelesen. Im Gegensatz zum vorherigen Test wird so Performance für Lese- / Schreibvorgänge von großen Dateien gemessen.
dd if=/dev/zero of=./test.file bs=1M count=10000 oflag=direct dd if=./test.file of=/dev/null bs=1M count=10000
Der vServer von Gridscale konnte im Schnitt 106,0 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen und 106,0 MB pro Sekunde auf die Festplatte schreiben. Gridscale erzielt damit den 7. Platz bzgl. der Lesegeschwindigkeit und den 7. Platz bzgl. der Schreibgeschwindigkeit.
Anbieter | Lesegeschwindigkeit (große Dateien) |
---|---|
DomainFactory | |
Netcup | |
Linevast | |
1&1 | |
Hetzner | |
PHP-Friends | |
Gridscale | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud |
Anbieter | Schreibgeschwindigkeit (große Dateien) |
---|---|
Netcup | |
Linevast | |
DomainFactory | |
Hetzner | |
1&1 | |
PHP-Friends | |
Gridscale | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud |
Gridscale nutzt ähnlich wie andere Cloud-Anbieter (z.B. Amazon EC2, Hetzner und Google Cloud) ein Netzwerkfestplattensystem. Das bedeutet, die Daten werden nicht auf der physikalischen Festplatte im Server gespeichert. Stattdessen werden die Daten an einen zentralen Speicherverbund geschickt, auf den die einzelnen Server zugreifen können. Dabei werden die Daten mehrfach redundant abgespeichert, um vor Datenverlust zu schützen.
Ein Netzwerkfestplattensystem hat den großen Vorteil, dass die Speicherung der Daten physikalisch getrennt ist von den Servern, die die vServer ausführen. Tritt ein Hardwarefehler in einem der Server auf, so kann euer vServer einfach auf einem anderen physikalischen Server weiter betrieben werden. Nutzt dagegen euer vServer die physikalische Festplatten im Hostserver, so ist der vServer nicht erreichbar bis das Hardwareproblem behoben ist.
Der Nachteil von netzwerkgebundenen Festplattenspeichern ist die höhere Latenzzeit für Schreib- und Lesevorgänge. Für jede Lese- und Schreiboperation muss die Anfrage zuerst an den Speicherverbund gesendet werden und die Daten müssen über das Netzwerk übertragen werden. vServer-Angebote die physikalische Festplatten in Servern nutzen, wie z.B. Netcup oder Linevast, besitzen deutlich geringere Latenzzeiten und erzielen eine höhere Lese-/Schreibgeschwindigkeit. Aber wie erwähnt, bei Hardwareproblem kann der vServer nicht so einfach auf einen anderen physikalischen Server umziehen.
Der obige Benchmark führt sehr viele sehr kleine Lese- und Schreiboperationen durch mit ausgeschalteten Caching-Mechanism für Festplattenoperationen. Dieser Benchmark stellt den Worst-Case für vServer-Architekturen mit Netzlaufwerken dar, da jede kleine Operation per Netzwerk übertragen werden muss. Bei realen Serveranwendungen verhält es sich aber anders: Lese- und Schreibvorgänge werden vom Betriebssystem zwischen gespeichert oder mehrere Festplattenoperationen erfolgen parallel. Man wird dort nicht mehr diese extrem großen Unterschiede zwischen diesen zwei Arten der Festplattenarchitekturen erkennen. Zur Zeit versuche ich den Festplattenbenchmark so anzupassen, dass er ein realistischeres Szenario testet. Die obigen Zahlen zum Benchmark der Festplatte sind also bitte mit Vorsicht zu genießen.
Wer bei Hardwareproblemen den vServer schnell auf einen anderen Server umziehen lassen möchte, dem empfehle ich Anbieter die Netzwerkfestplattensystemen verwenden. Erfordert eure Serveranwendungen dagegen sehr hohe Lese- / Schreibgeschwindigkeiten mit kurzer Latenzzeit, so sind Angebote im Vorteil die physikalische Festplatten nutzen.
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Ich habe versucht die verschiedenen Anbieter so objektiv wie möglich zu beurteilen, basierend auf den gemessenen Werten zu Erreichbarkeit und Ladezeit. Dabei habe ich keinen Anbieter gezielt bevorzugt oder benachteiligt, sondern jeder Anbieter wird im exakt gleichen Setting getestet. Die Artikel enthalten zum Teil meine persönliche Meinung, beispielsweise bei der Beurteilung verschiedener Tarife. Dies ist meine persönliche, subjektive Meinung basierend auf 10 Jahren Erfahrung im Bereich Webentwicklung.
Bei den dargestellten Punkten handelt es sich zum Teil um Momentaufnahmen, z.B. bei der Bewertung des Services. Diese Punkten können sich natürlich in der Zeit verbessern oder verschlechtern.
1 Dargestellte Preise enthalten keine Sonderaktionen und keine zeitlich limitierten Angebote. Sofern mehrere Vertragslaufzeiten vorhanden sind, gelten die Preise für Verträge mit 12 Monate Laufzeit. Kürzer / längere Laufzeiten können vom Preis abweichen. Ebenso können Extrakosten für Einrichtung oder Addons wie Domains und SSL-Zertifikate anfallen. Die Preise dienen nur der Orientierung.